FLEVOLAND/NIEDERLANDE 31.03.2024 Wandern im Klimawald am Mosselweg

Zuerst etwas vorweg! Viele Wanderwege liegen in Naturparks. Und hier sind Hunde leider nicht erlaubt. Wir hatten uns zuerst die "Stiller Kern Route" und dann die "Biber-Route" als Wanderziel/-tour ausgesucht. 

Leider mussten wir am Eingang dieser Touren feststellen, dass Hunde nicht mal an der Leine erlaubt sind. Das Internet gibt zu diesem Thema leider falsche Informationen weiter und die Provinz Flevoland äußert sich nur sehr vage auf ihrer Seite. Das sorgt natürlich für Unmut. Weit gefahren und nichts gehabt.

Die Klimawald-Tour ist eine der wenigen Runden in den Nationalparks, wo Hunde (an der Leine) mitlaufen dürfen.

Die Tour ist mit 4 km sehr kurz. Aber nach der vielen Hin- und Herfahrerei war auch nicht mehr sehr viel Zeit übrig.

Die Provinz Flevoland wird auch als "Neues Land" bezeichnet. Ihr Land wurde dem Meer durch Trockenlegung abgerungen. Da das neu gewonnene Land aber um einiges tiefer liegt als das "Alte Land", wurde zwischen Neu und Alt, ein Wassergraben, die sog. "Randmeren" stehen gelassen. Sie verhindern, dass das Wasser des "Alten Landes" abfließt und das "Neue Land" dadurch versumpft. Diese Randmeren sind manchmal ganz schmal und manchmal auch weiter. Die Wasservorkommen dienen natürlich auch der Bewässerung und der Trinkwassergewinnung.

Ein natürliches Problem könnten starke Regenfälle und damit verbundene Überschwemmungen sein. Hinter den Randmeren liegen auf der neuen Seite Wälder und Wiesen so tief, dass sie im Notfall als natürliche Wasserauffangbecken fungieren. Gut gefüllte Grundwasserspiegel kommen der Landschaft wieder zugute. Diese Klimawälder dienen also als Klimaschutz.


Romantische Waldabschnitte




Düstere Waldabschnitte



Sumpfig-saftige Wiesenwege


Und genau durch solch ein Gebiet führt der Klimawaldweg. Wir laufen durch dichte, aber relativ junge Wälder, die von Totholz regelrecht überschüttet sind, aber auch über saftige, leicht sumpfige Wiesenwege, die auf der einen Seite von Jungwald und auf der anderen Seite von Schilf oder riesigen Wiesenbärenklau-Feldern gesäumt sind.


Wiese mit Bärenklau




Der Bärenklau ist ein guter Anzeiger für nahrhafte, sonnige und wässrige Böden



Indian-Summer-Feeling

Diese Areale, die sich stetig abwechseln, sind ein wahres Paradies für Vögel, besonders für Silber- und Graureiher, die hier zu Dutzenden auftreten. Aber auch Schmetterlinge und viele kleine Jungfrösche sind uns auf dem Weg begegnet. Ganz zu schweigen von Schnecken, die auch hier zuhauf in allen Arten unterwegs sind. Man bekommt immer wieder kleine Ausblicke auf das Wasser, das im Augenblick fast vollständig von Algenaufwuchs bedeckt ist.


Der Klimaschutzwald: Ein Paradies für Lurche




Heiße trockene Sommer überdauern Gehäuseschnecken mit einer Ruhezeit.



Mittels einer klebrigen Schleimmasse haften sie am Stängel und können so nicht austrocknen.



Wasserschnecken sind Lungenschnecken und können deshalb auch an Land überleben.

Fazit: Alles in allem ist dieser Weg ein ruhiger Weg. Es passiert nicht viel. Keine Koniac-Pferde, Wisente oder schottischen Hochlandrinder, die auf dem Weg stehen. Einfach nur Ruhe, Stille und Zeit zum Beobachten, Nachdenken und Fotografieren.

Ein typischer Entschleunigungsweg!

Wald- und Wiesenwege, Sandwege.

Die Wanderung startet ab dem Parkplatz "De Schulp".

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