Kap Arkona

Heute besuche ich Kap Arkona, die markante Steilküste am nördlichsten Punkt der Insel Rügen. Mit seinen knapp 45 Meter hohen Klippen aus Kreide und Geschiebemergel bietet das Kap nicht nur einen eindrucksvollen Blick über die Ostsee, sondern auch einen spannenden Einblick in die Kulturgeschichte der Insel.

Schon in slawischer Zeit hatte das Kap besondere Bedeutung. Hier befand sich die Tempelburg Jaromarsburg, eine Kultstätte der Ranen, die dem Gott Swantewit geweiht war. Heute sind nur noch Wallreste erkennbar, da große Teile der Anlage durch Küstenabbruch verloren gegangen sind.


Der Peilturm vor dem slawischen Wall

Die drei Leuchttürme von Kap Arkona gehören zu den bekanntesten Wahrzeichen Rügens. Der älteste Turm, 1826 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet, war damals der erste seiner Art an der Ostseeküste Preußens. Schon bald folgte 1902 der größere neue Leuchtturm, da die Technik leistungsfähiger geworden war. Beide Türme stehen noch heute nebeneinander. Ergänzt wird das Ensemble durch den Peilturm, der ab 1927 als Marine-Navigationshilfe diente und später als Funk- und Peilstation genutzt wurde. Deshalb stehen hier gleich drei Türme – jeder erzählt ein Stück Technik- und Seefahrtsgeschichte.


Die beiden Leuchttürme von Kap Arkona

Heute ist Kap Arkona ein beliebtes Ausflugsziel. Die Türme können besichtigt werden, im Schinkelturm ist eine Ausstellung zur Geschichte der Seefahrt und der Leuchtturmtechnik eingerichtet. Von den Aussichtsplattformen reicht der Blick weit über die Ostsee, zu den Kreidefelsen und bis hin zur Nachbarinsel Hiddensee. Wanderwege führen entlang der Steilküste bis ins nahegelegene Fischerdörfchen Vitt, das mit seinen reetgedeckten Häusern ein eindrucksvolles Bild traditioneller Inselsiedlungen vermittelt.


Leuchttürme von Kap Arkona. Im Vordergrund der Leuchtturm von Schinkel

So verbindet Kap Arkona Natur, Geschichte und Technik auf engstem Raum: von der slawischen Tempelburg über die preußische Leuchtfeuerarchitektur bis hin zur modernen Nutzung als Kultur- und Ausflugsort.

Zum Schluss noch etwas Organisatorisches: Man kann mit dem Auto nicht direkt bis zu den Türmen fahren. Endstation ist einer der Parkplätze in Putgarten. Man hat die Wahl zum Kap zu laufen oder mit einer kleinen Touribahn hin zu fahren. Rund um das Kap gibt es eine Menge solide angelegter Wanderwege. Über die schön angelegte Veilchentreppe kommt man sehr easy zum Strand.

Auf dem Rückweg unbedingt einen Fotostopp in Bobbin machen. Die um 1400 errichtete Wallfahrtskirche St. Pauli steht hoch über dem Ort. Sie ist die einzige Feldsteinkirche der Insel. Allerdings gilt das nur für ihren Unterbau. der Aufbau aus späteren Zeiten ist Backstein.


Wallfahrtskirche St. Pauli in Bobbin


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