DODEKANEN KOS -Asklepieion und Kos-Stadt II

Freitag, 16.08.2013 Besuch im Asklepieion und Kos, 2. Teil

Heute ist KEIN Feiertag und das Asklepieion ist mein erstes Ziel. Es ist heiß wie an allen Tagen, aber trocken-heiß und es geht immer ein leichtes Windchen. Ganz wichtig heute, denn im Asklepieion gibt es so gut wie keine Unterstellmöglichkeit.

Die Anlage ist voll von Besucher, die hier busseweise oder mit dem Stadtbähnchen von Platani abgeliefert werden.

Die Anlage selbst ist gigantisch. Im Laufe ihrer aktiven Jahre zur Zeit der griechen und Römer wurde die Anlage immer wieder erweitert und asugebaut. Im Mittelalter wurde sie vom Johanniterorden wieder abgebaut. Ihre Quader dienten zur Errichtung der Festung von Kos, ihre Säulen und Statuen zur Verschönerung der Anlage.

Die Anlage ist auf drei Ebenen bzw Terassen angelegt. Auf der untersten Ebene befand sich die Stoa mit den Krankenzimmer. Bis auf die Ebene der ersten Terasse bauten die Römer in späteren Jahren noch eine Therme dazu, deren Überreste noch sehr gut erhalten sind.

Überreste der römischen Therme
Die Stützmauer mit den Nischen für Statuen und Statuenresten
Das Ende der ersten Terasse wird durch eine gewaltige Stützmauer abgeschlossen, in die eine Brunnenanlage eingebaut war, die auch heute noch von einer Quelle gespeist wird. In römischer Zeit wurde diese Stützmauer mit Nischen versehen, für die römische Bürger Statuen spendeten. Auf der linken Seite dieser Stützmauer befand sich die Lesche, der Versammlungsraum der Priester.

Auf der zweiten Terasse befand sich mit dem Tempel des Apollo und des Asklepios das religiöse Zentrum der Heilanlage; hier wurden auf einem eigenen Altar Tieropfer dargebracht. Auch das Behandlungszimmer des Hippokrates mit der unterirdischen Heilquelle befand sich auf dieser Terasse sowie die Exedra.

Apollo-Tempel
Überreste des Behandlungszimmer
Der Eingang zur unterirdischen Heilquelle
Auf der dritten Terasse stand der größte Tempel - das Heiligtum des Asklepion, der als Gott von oberster Stelle über diese Anlage wachte. In U-Form war der Tempel von einer Stoa mit weiteren Krankenzimmern umgeben. 

Der Tempel des Asklepion
In frühchristlicher Zeit wurde dieser Tempel zu einer Kirche umgebaut. Der Altar wurde aus einen Säulenstumpf einem Kapitell und einer Steinplatte zusammengebaut.


Der frühchristliche Altar - aus antiken "Teilen" zusammengebaut
Von hier aus führt am hinteren Ende der Terasse eine kleine Treppenanlage in den lichten Kiefernwald.

Der Weg zur Burinna

Nach 45 Minuten erreicht man die Burinna, die Quelle, die einst das Wasser für das Asklipieion spendete und heutzutage immer noch das Wasserreservoir der Stadt Kos füllt.

Die dritte Terasse bietet einen herrlichen Ausblick über Kos-Land, die Ägäis und das türkische Festland.


Blick über die Ägäis auf den Nachbarkontinent
Von der dritten Terrasse nach unten geblickt...
Der zweite Teil meines Ausflugs führte mich nochmals nach Kos-Stadt. Dieses Mal wollte ich mir die Johanniterfestung und die restlichen Ausgrabungsstätten zu Gemüte führen. Zuallererst kam das Odeon, eines der wenigen Odeons, die nahezu komplett erhalten sind. Es ist klein, nicht so groß wie das Odeon gegenüber der Athener Akropolis, aber dennoch stattlich.

Blick auf die Zuschauerreihen und die Skene
Die Gewölbe unter den Sitzreihen





Seitlicher Aufgang zur Skene
Blick von oben auf die Skene
Auch die Wasserversorgung durfte bei dem Odeon nicht fehlen...
Danach ging es weiter zur römischen Agora, die direkt am Hafen liegt, unweit entfernt von der Platane des Hippokrates und der Johanniterfestung.

Die Agora ist per Zufall nach dem Erdbeben zu Beginn der 30er Jahre gefunden worden. Bis dahin hatte keiner Koer gewusst, dass es die Agora tatasächlich noch gibt. Sie wurde direkt nach ihrer Entdeckung mit viel Liebe freigelegt und ist mittlerweile eingerahmt von Cafes und Restaurants der zentrale Punkt der Stadt Kos (wieder) geworden. 


Immer noch Versammlungsplatz in Kos: die antike Agora
Cafes und Restaurants säumen die antike Agora
Es finden sich hier auf den ersten Blick Altertümer aus der griechischen und anschließenden römischen Zeit: riesige Tempelanlagen, Säulen von einem Durchmesser, wie ich sie zuletzt im antiken Olympia beim Zeus-Tempel gesehen habe; eine römische Markthalle, die im Augenblick wieder aufgebaut wird; dazwischen römische Häuser von Händlern. 

Aufgang zum einstigen Tempel der Aphrodite
Die Markthalle zu römischer Zeit
Grundmauern einer großen Villa?
Auf diesen antiken Resten wurde im Mittelalter eine riesige dreischiffige Basilika mit einem wuchtigen quadratischen Baptisterium errichtet. 

Die antiken Säulen machten sich gut in der Basilika
Aber auch Überreste der minoischen Kultur hat man hier in der Tiefe gefunden. Das Erdbeben im frühen 20. Jahrhundert hat reiche Schätze an die Oberfläche gebracht.

"Mosaikjäger" am Werk: Altertümer werden gnadenlos freigelegt
Im Anschluss an die Agora habe ich mich auf den Weg zum Johanniterkastell gemacht. Der Weg dorthin führt mich an der Platane des Hippokrates vorbei. Angeblich ca 2500 Jahre alt, besteht sie aus einem ausgehöhlten Stamm, an dessen ein paar alte Äste mit Hilfe von Stützen ein paar Blätter in die Luft heben. Unter dieser Platane soll Hippokrates seine Schüler unterrichtet haben.


Der hohle Stamm der Platane des Hippokrates
Das Johanniterkastell ist eigentlich auf einer Insel. die Kos vorgelagert ist, erbaut. Eine Brücke verbindet diese Insel mittlerweile mit dem Festland. Auf einem dieser Befestigungspunkte steht die Platane des Hippokrates. Es ist also ein Katzensprung von der Platane bis zur Festung, die zwichen dem 11 und 15. Jahrhundert erbaut wurde und als Verteidigung gegen die Türken diente. Ein Teil der Quader, Säulen und Statuen wurde aus dem Asklepieion und von anderen antiken Stätten entwendet. Die Festung ist in ihrer Ausdehnung riesig, wenn gleich nicht ganz so mächtig wie die venezianische Festung wie Antimachia, aber die türkischen Invasoren konnte sie gut abwehren. Die Festung besteht aus einer inneren (älteren) und einer äußeren (jüngeren) Festungsanlage. In ihrem Inneren hatte sie Platz genug um ein Dorf von Handwerkern unterzubringen, Geschütze und Munition, kurzum alles, was eine Festung benötigt, um eine Insel zu verteidigen.

Die Brücken zur Festung
Blick von der äußeren Festung auf Kos
Blick von der äußeren Festung auf die innere Festung
Interessant ist, dass die Johanniter offensichtlich eine Vorliebe für antike Kunst hatten und das ganze Kastell mit Säulen und Statuen geschmückt hatten. Tatsächlich jetzt eine Fundgrube für Archäologen...

Späte Findlinge...
Ich finde es immer wieder imposant, was für Bau- und Bollwerke Menschen vor hunderten oder taussenden von Jahren mit Hilfe einfacher Hilfsmittel errichten konnten, welche Fantasie sie in ihre Schöpfungen legten und vor allen Dingen, wie langlebig sie sind.

Höher haben es nur die Palmen geschafft
An diesem Abend komme ich gegen 18 Uhr zum Hotel zurück. Toia und ich gehen direkt Abend essen. Ich bin ziemlich müde und mir tun die Füße vom vielen Laufen weh.


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