DODEKANEN KOS -Feiertag und Kos-Stadt I

Donnerstag, 15.08.2013 Feiertag und Kos-Stadt --- der erste Teil

Am Donnerstag ist Feiertag in Griechenland. Maria Himmelfahrt. Das wusste ich nicht....

Eigentlich möchte ich an diesem Tag das Asklepieion bei Kos-Stadt besuchen. Aber der Feiertag macht das Vorhaben zunichte. Die Straßen sind wie leer gefegt, kaum ein Auto, das Asklepieion ist geschlossen.

Ich beschließe nach Kos zu fahren, denn dort gibt es eine Menge antiker Ausgrabungstätten zu besichtigen, außerdem ist Kos Hauptstadt, Hafenstadt und mittelalterliche Befestigungsanlage.

Richtige Entscheidung! Ich fahre über Feldwege nach Kos, vorbei an einer fast noch intakten Windmühle.


Hübsche kleine Windmühle
Schon von der Anhöhe, d.h. den Ausläufern des Dikeon-Gebirges kann ich auf die Hafenstadt Kos herunterschauen.

Blick auf Kos, im Hintergrund das türkische Taurosgebirge
Kaum bin ich in Kos angekommen, begegnet mir zu meiner linken schon ein riesiges antikes Ausgrabungsfeld. Gegenüber ist ein großer Parkplatz, der aufgrund des Feiertages so gut wie leer dasteht. Geparkt und ab in die Ausgrabungsstätte-ein antikes römisches Viertel, das auf einer hellenistischen Anlage steht. In den 30er -Jahren ausgegraben, wandelt der Besucher hier auf den beiden sich genau im Zentrum kreuzenden Straßen, der "via decumana" und der "via cardo". 

Hobbyarchäologe´s Traum: das westliche Ausgabungsfeld von Kos-Stadt
Auf der wahrscheinlich vom Hafen kommenden "via cardo" kann man die Riefen von Wagenspuren erkennen- ein Zeichen dafür, dass hier einmal ein reger Handel statt fand. 


Auf der Via Cardo wurden wahrscheinlich Güter vom Hafen angeliefert
Teile einer römischen Wasserleitung
Römische Wasserleitung in der Hauswand
Reste der Heizungsanlage der römischen Therme.
Im Hintergrund ist noch ein Teil der Gewölbedecke des Hallenbades zu sehen.
Das Handelszentrum des römischen Kos ist in seinen Grundfesten zu erkennen, z.T. wurden die Gebäude in den 30er Jahren, wo es möglich war, wieder völlig aufgebaut. Ein Beispiel hierfür ist das Nymphäum, die zentrale Wasserversorgung der antiken Stadt Kos. Bedauerlicherweise kann es nur von außen betrachtet werden. 

Die Basilika
Der Eingangsbereich der römischen Basilika, die später auch als frühchristliche Basilika weiter verwendet wurde, ist ebenso wieder errichtet worden. 

Eingang zur römischen Basilika (Rückseite)
Der noch vorhandene Teil der antiken hellenistischen Sportanlage "Xisto Dromos" wurde von den Römern um ein Schwimmbad erweitert und diente auch den römischen Jugendlichen als Stätte der körperlichen Ertüchtigung. Von dieser Anlage sind nur noch 17 der 81 Säulen erhalten. 

Die Säulen des Xisto Dromos
Neben diesen Verwaltungsgebäuden befanden sich aber auch größere und kleinere Villen, von denen neben den Grundmauern noch Bodenmosaike und zum Teil Wandmalereien erhalten sind. Ein Teil der Bodenmosaike sind nach ihrem Auffinden mit einem Netz und Sand wieder abgedeckt worden. So sind sie zwar nicht sichtbar, aber der Besucher darf dafür durch die Gebäudereste wandern und sich alles genau betrachten. Leider gibt es auch "Antikenfans", die die Netze wild zur Seite zerren, um die darunter verborgenen Bodenmosiake zu betrachten; das Verständnis, das solch alte Funde nicht nur vor häufigem Betreten, sondern auch vor den Witterungseinflüßen geschützt werden müssen, ist bei diesen Besucher nicht vorhanden. Schade!

Freigelegt: 2000 Jahre alte Bodenmosaike in wunderschönen Farben
Immer auf dem neuesten Stand der archäologischen Ausgrabungen:
eine griechische Landschildkröte im antiken Stadtviertel
Ganz in der Nähe des westlichen Ausgrabungsgelände sind noch die Reste der hellenistsichen Akropolis zu sehen. Dieser archäologische Park wird gerade mit EU-Geldern für die Bevölkerung hergerichtet und anständig angelegt.


Teile der Akropolis
Teile der Akropolis




Teil des antiken Wassersystems
Die Casa Romana ist zur Zeit wegen Restaurierung geschlossen.

Über das Studieren dieser vielen antiken Stätten ist es später Nachmittag geworden und ich beschließe nach Kardamena zurück zu fahren. Ich würde gerne mit Toia zum Alykes-See fahren.

Der Alykes-See ist ein Binnen-Salzwassersee, ein Überbleibsel aus der Salinenzeit der 30er Jahre. Da er unterirdisch gespeist wird, ist er immer mit Wasser gefüllt und auch in der wasserarmen Sommerzeit ein Aufenthaltsort für viele Vogelarten. Viele Zugvögel, wie Flamingos nutzen ihn als Überwinterungsquartier. Mittlerweile ist er als Naturschutzreservat ausgeschrieben, was aber Quadfahrer nicht davon abhält, wild durch die seichten Ufergebiete zu rasen.

Da Toia an diesem sehr heißen Tag von fast 40 Grad lieber noch etwas sonnenbaden möchte, fahre ich nochmals alleine nach Alykes.

Der See führt in den Sommermonate kaum Wasser
Im Winter ein Erholungsgebiet für Zugvögel (1,5 km x 600 m)
Naturschutz in Griechenland: nur für den, der dafür Verständnis hat
Gegen 19 Uhr bin ich wieder im Hotel, werde von Toia schon sehnsüchtig zum Abendessen erwartet.


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